Die Mondlandung als Western
R.E.M.s Musikvideo zum Song "Man on the Moon"

Der Titel Man on the Moon der US-Rockband R.E.M. erschien 1992 auf dem Erfolgsalbum Automatic for the People. Der collagenartige, elliptische Songtext und das ebenfalls collagenartige Musikvideo gaben in Internetforen Anlass zu vielen Spekulationen über die Bedeutung des Musikstücks. Meist wird die Ansicht vertreten, es handele sich um eine Remineszenz auf Leben und Werk des 1984 verstorbenen Entertainers und Komikers Andy Kaufman. Eine Kontroverse besteht darüber, ob der Titel die bemannte Mondlandung der Nasa als Fälschung darstellen will oder ob die zahlreichen Anspielungen lediglich als Analogie zu Kaufmans künstlerischem Spiel mit Realität und Fiktion und dem dazu passenden Gerücht, er habe seinen Tod nur vorgetäuscht, zu verstehen seien.

Zweifellos finden sich in Liedtext und Video zahlreiche Referenzen sowohl auf das Leben und die Auftritte Kaufmans als auch auf die Apollo-Mondlandung. Ich möchte im Folgenden meine Interpretation vorstellen.



(Es empfiehlt sich, zunächst das Musikvideo anzuschauen.)


Interpretation

Die Eröffnungs-Einstellung des Videos zeigt einen Mann mit Cowboyhut, der durch eine felsige Wüstenlandschaft geht. Die anschließende Einstellung zeigt ziehende Wolken auf einem Fernsehbildschirm, davor einen an einem Seil aufgehängten, rotierenden Globus, der viele Beschriftungen aufweist und offensichtlich nicht die Erde darstellt. Die Vielzahl der Beschriftungen lässt keinen Zweifel daran, dass es sich bei dem dargestellten Himmelskörper um den Mond handeln muss. Auf den Mondglobus ist ein Film projiziert, der den Cowboy mit einer Schlange in den Händen zeigt.
Bereits diese ersten fünf Sekunden des Videos rufen, zusammen mit dem Songtitel Man on the Moon, das Thema 'Gefälschte Mondlandung' auf: Der gezeigte Mond ist nur ein Modell, der Mann auf dem Mond nur eine Projektion. Die bescheidene Filmqualität (schwarz-weiß, unscharfe Ränder, ungleichmäßige Ausleuchtung) erinnert gleichermaßen an die Stummfilmzeit des Kinos wie an die Fernsehbilder der Apollo-11-Mondlandung. Der Cowboy-Astronaut wandert durch eine Wüstenlandschaft, die sich auf der Erde befindet.

Gleich darauf kommt ein Wassertank auf einem grob zusammengezimmerten Holzgerüst ins Bild, wie er zur Wasserbetankung von Lokomotiven verwendet wurde. Dieses Gebilde mit einer angestellten Leiter stellt das Mondlandemodul dar, über dessen mangelhafte Verarbeitung (abgelöste Goldfolie, mit Klebeband geflickte Außenwände ...) und zweifelhafte Flugeigenschaften vielfach berichtet wurde.



Tankgerüst als Mondlandemodul (Min 0:10)

Neben der Leiter des Landemoduls steht ein quaderförmiges Etwas, das sich aufgrund der schlechten Filmqualität nicht genauer identifizieren lässt. Es könnte sich um einen Reservekanister handeln, macht sich der Cowboy-Astronaut doch auf den Weg zu einer Tankstelle. Ob die Treibstoffmenge des Apollo-Raumschiffs für eine Rückreise zur Erde ausreichend gewesen sein kann, lässt sich bezweifeln, wenn man die Größe der für die Hinreise benötigten Tanks (in den abgesprengten Raketenstufen) mit der Größe des Raumschiffs zum Zeitpunkt der Rückreise vergleicht − auch dies ein vielfach vorgebrachtes Argument der Zweifler. Im Songtext heißt es:

Here's a little agit for the never-believer (...)
(...)
Here's a truck stop instead of Saint Peter's


Meine Übersetzung:
Hier ist eine kleine Erklärung für alle Ungläubigen
Hier ist eine Raststätte (= Tankstelle) statt der Himmelspforte des heiligen Petrus


Ich verstehe die Zeilen so, dass die Sprecherfigur die Mondlandgungszweifler ironisch mit einer offensichtlich unsinnigen Behauptung 'beruhigt'. Tenor: Macht euch keine Gedanken über den Treibstoff, die hatten auf dem Mond eine Tankstelle, sodass sie das Raumschiff für die Rückreise betanken konnten.


Der Cowboy-Astronaut im Video wandert nun durch die karge Landschaft auf der Suche nach einer Tankstelle. Er wirft seine Sonnenbrille weg, während gleichzeitg am Himmel helle Blitze zucken (Min 0:19). Der Mondlandungs-Skeptiker wird hier an das Problem der harten radioaktiven Strahlung denken, der die Astronauten nach dem Verlassen der Erdatmospäre bzw. des Erdmagnetfeldes ausgesetzt waren. Ob die dünnen Wände des Raumschiffs und die Raumanzüge ihnen genügend Schutz geboten haben können?

Ab Sekunde 34 wird eine Kamerafahrt über ein Spielbrett gezeigt, die an die Aufnahmen aus dem Apollo-Modul beim Landeanflug erinnert. Danach erscheinen vibrierende waagerechte Linien, die in die Senkrechte kippen, was ein Umkippen des Landemoduls bei der Landung assoziieren lässt. Mondlandungsskeptiker bezweifeln, ob das Landemodul, mit dem nie unter realistischen Bedingungen trainiert werden konnte, überhaupt unter Mondbedingungen beherrschbar war.

Wenig später 'verschluckt' ein grelles Licht den wandernden Cowboy-Astronauten (Min 0:43), der danach die Geste des mit einem Reißverschluss verschlossenen Mundes macht. Der Nasa-Astronaut Gus Grissom hatte in der Vorbereitungsphase des ersten Mondfluges auf zahlreiche Mängel des Raumschiffes aufmerksam gemacht und dazu u.a. eine unautorisierte Pressekonferenz gegeben. Wenig später verbrannte er mit zwei Kollegen bei einem Test der Raumkapsel. Skeptiker meinen, dass es sich dabei nicht um einen Unfall gehandelt habe, wie die Nasa erklärt hatte, sondern dass ein unbequemer Kritiker zum Schweigen gebracht wurde.
Passenderweise erfolgt die Anspielung in Sekunde 43 des Videos: 4+3 = 7, der 7. Buchstabe des Alphabets ist das "G" − wie in Gus Grissom.

Dann wird eine Abbildung eines Funkmastes von einer Person außerhalb des Bildes einer anderen, ebenfalls außerhalb des Bildes befindlichen Person übergeben (Min 1:20). Gleich darauf dreht sich der Cowboy-Astronaut herum, wobei er suchend den Kopf in den Himmel wendet. Der Mondlandungsskeptiker denkt hier an das Problem, wie auf einem um die Erde kreisenden Mond und beim umkreisenden An- und Abflug auf die/von der Erde der Funkkontakt zwischen Bodenstation und Raumschiff gewährleistet gewesen sein kann.
Oder sucht der Cowboy-Astronaut die Sterne, die auf keinem der von den Astronauten der Mondmissionen aufgenommenen Fotos zu sehen sind?

Als der Wanderer schließlich von einem vorbeikommenden Lkw mitgenommen wird, reist er, sich an den Außenspiegel klammernd, auf dem Trittbrett stehend mit. Für einen kurzen Moment sieht es so aus, als ob der breitkrempige Cowboyhut nicht durch das Gestänge des Seitenspiegels passt (Min 2:36). Kann er deshalb nicht einsteigen?
Ob die drei Astronauten der Apollo-11-Mission tatsächlich in die enge Raumkapsel und durch die schmale Luke gepasst haben? Auch in Raumanzügen?

In Minute 2:45 wird in einer invertierten (Negativ-)Aufnahme die Fahrerkabine mit den zwei Reisenden gezeigt, während gleichzeitig das Abbrennen eines Feuerwerks (funkelnder Sprühregen) zu sehen ist. Die Negativaufnahme erinnert an ein Röntgenbild, während das Feuerwerk eine Sonneneruption darstellen könnte, bei der u.a. besonders viel Röntgenstrahlung ausgesendet wird. Da solche Sonneneruptionen nicht vorhersagbar sind, muss das Überleben der Nasa-Astronauten in der nicht besonders geschützten Raumkapsel als besonderer Glücksfall gelten. Erstaunlich auch, dass trotz der harten radioaktiven Strahlung auf dem Mond die Fotoaufnahmen der Astronauten unbeeinträchtigt geblieben sind. Filmaufnahmen mit Analogtechnik aus radioaktiv verseuchten Regionen auf der Erde weisen dagegen stets spezifische Beeinträchtigungen auf.

In Minute 2:51 kommt klein die Raststätte ins Bild. Nach der bildfüllenden Großaufnahme eines linken menschlichen Auges in einem schwarzen Rahmen (2:55) wird im nächsten Moment die Vorderfront der Raststätte mit einem großen, markanten, dreieckigen Dach gezeigt (Min 2:56). Mischt man die beiden, unmittelbar aufeinander folgenden Einstellungen, dann sieht das so aus:




Auge im Dreieck. Überlagerung zweier Standbilder (Min 2:55 und Min 3:00)

Das Auge im Dreieck ist als 'allsehendes Auge' aus christlichem, vor allem aber freimaurerischem Kontext bekannt. In welchem Kontext es hier zu verstehen ist, macht der wenig später groß eingeblendete Schriftzug "We give CR [...]" deutlich, der seitlich an der Eingangstür der Raststätte auf einem Schild zu lesen ist. Spontan ergänzt der Betrachter die Buchstabenkombination CR [...] zu CREDIT und wird dann durch die folgenden Einstellungen eines Besseren belehrt, als sich das CR als Teil des Markennamens CROWN herausstellt. Dazu macht der Cowboy eine Geste, die sich als die Aufforderung 'Aufgepasst, nicht so voreilig, unterscheide genau!' interpretieren lässt (Min 3:04). Der Cowboy weist hier die Idee zurück, der Klischee-Jude als Geldverleiher stecke hinter dem Mondlandungs-Betrug.
Dass der Cowboy-Astronaut ein als Loge markiertes Haus betritt, erscheint stimmig, wenn man weiß, dass viele der Nasa-Astronauten Hochgrad-Freimaurer sind bzw. waren.

Der Cowboy betritt also die Raststätte/Loge, setzt sich an die Bar, bestellt etwas, isst ein paar French fries und verlässt dann den Ort bald wieder. Die reichlich banale Handlung wird lediglich durch den neuen Umstand kontrastiert, dass nun die anderen Gäste statt des Cowboys das Lied singen. Es ist, als sei dieser Ort dazu gedacht, eine Botschaft an die anderen weiterzugeben, worauf dann alle dasselbe Lied singen.

Als der Cowboy die Gaststätte/Loge verlässt, ist neben ihm an der Wand ein Schild zu sehen mit der Aufschrift "There is NOTHING in here worth your LIFE...". Das Schild, ursprünglich zur Abschreckung von Einbrechern gedacht, ist von außerhalb des Gebäudes gar nicht sichtbar. So erhält der Spruch eine neue Bedeutung: Es lohnt sich nicht, hier (in der Loge) zu sein. Verbring hier nicht dein Leben!

Doch werfen wir noch einen zweiten Blick auf die vermeintlich belanglose Raststätten-Szene:
Zwei Billardspieler − ein Mann und eine Frau − spielen eine Partie. Zu besonderen Zeitpunkten des Videos halten sie ihre Queues präzise senkrecht. Das mag man zunächst als Zufall abtun, doch auch im Liedtext spielt ein besonderer Stab eine Rolle. "Moses went walking with the staff of wood.", heißt es zu Beginn der zweiten Strophe. Der Bibelkundige weiß, dass dieser Stab kein einfacher Wanderstab war, sondern ein mächtiger Zauberstab, mit dem Mose beim Auszug aus Ägypten das Rote Meer geteilt hat. Im 14. Kapitel des Buches Exodus heißt es:

„Du aber, hebe deinen Stab empor und recke deine Hand aus über das Meer und spalte es dass die Israeliten mitten im Meer auf dem Trockenen gehen können ... Da machte sich der Engel Gottes auf, der vor dem Heere Israels einherzog und trat hinter sie. Und die Wolkensäule vor ihm ging weg und stellte sich hinter sie. Und sie kam zwischen das Heer der Ägypter und das Heer Israels zu stehen. Auf einer Seite war die Wolke und die Finsternis, und auf der anderen Seite erleuchtete er die Nacht und keiner kam dem anderen nah. Und Moses reckte seine Hand aus über das Meer, und der Herr trieb das Meer die ganze Nacht durch einen starken Wind zurück und legte das Meer trocken und die Wasser spalteten sich. So gingen die Kinder Israel mitten im Meere auf dem Trockenen, während die Wasser ihnen zur Rechten und zur Linken wie eine Mauer standen.“ (16-22)




Mann (rechts) mit präzise senkrechtem Billardqueue in Min 3:33




Frau (schemenhaft am linken Bildrand) mit präzise senkrechtem Billardqueue in Min 4:24 (= 240 Sek + 24 Sek)

Nun hat der Einsatz der beiden Queues im Video keine spektakuläre Wirkung, einander gegenüber am linken und rechten Bildrand platziert geben sie aber zwei schlanke Säulen ab, die zusammen mit dem dreieckigen Dach der Gaststätte den Eingang des Salomonischen Tempels/Logentempels repräsentieren. Dass sie Mann und Frau zugeordnet sind, entspricht der Dualität der Säulen Boas und Jachin.

Doch da ist eine weitere Ebene. Die Bibel berichtet (2. Mose 7), dass Mose und sein Bruder Aaron ihre Zauberstäbe (christliche Autoren bevorzugen den Ausdruck "Wunderstab") zur Probe ihrer Kunst vor dem Pharao in Schlangen verwandelt hätten. Die versammelten ägyptischen Zauberer hätten es ihnen gleichgetan, worauf aber Aarons Stab ihre Stäbe verschlungen habe.
Im R.E.M.-Song wird eine Verbindung zwischen Schlange und Ägypten hergestellt. Dort heißt es, nachdem Mose erwähnt wurde, im übernächsten Satz:

Egypt was troubled by the horrible asp  [asp: Viper]

Sollte der zaubermächtige Mose verantwortlich sein für eine Schlangenplage im Land des Pharao?
Zu Beginn des Videos hält der Cowboy eine Schlange in Händen, während er im Hintergrund durch eine Wüstenlandschaft wandert. Später schlängelt sie sich auf dem Boden, als der Cowboy an ihr vorbeigeht (Min 1:54). Auch das Single-Cover präsentiert zwei Bilder von Mann und Schlange: Auf dem oberen hat das Reptil die Form eines Pharaonenstabes (ein Krummstab ähnlich dem christl. Hirtenstab), auf dem unteren erscheint es geringelt.




Single-Cover Man on the moon

Ein weiterer Hinweis auf den Wunderstab, diesmal den des Aaron, findet sich auf der CD der Single-Auskopplung aus dem 12-Titel-Album Automatic for the People. "Aaron wurde durch Mose von Gott das erbliche Amt des Hohenpriesters übertragen (Ex 29). Vertreter der zwölf Stämme Israels hatten gemäß dem Buch Exodus zwölf Stäbe auf die Bundeslade gelegt. Dass nur der Stab Aarons grünte, galt als Zeichen seiner Erwählung (Num 17)" (Wikipedia)



Baum als sprießender Stab. Single-CD Man on the Moon

Die Vorderseite der CD zeigt auf blassgrünem Hintergrund einen plumpen, fast nur aus dem Stamm bestehenden Baum, der vollständig mit sprossförmigen Blättern oder Nadeln bedeckt ist.

Doch zurück zu den besonderen Zeitpunkten, an denen die senkrechten Stäbe im Video erscheinen.
Während die Ziffernfolge 3:33, die dem männlichen Stab zugeordnet ist, an den 33. Grad des Schottischen Ritus der Freimaurer denken lässt, dem etwa Edwin Aldrin, der angeblich zweite Mann auf dem Mond, angehört, erscheint die 4:24 des weiblichen Stabes zunächst unauffällig. Erst die Faktorzerlegung macht deutlich, dass auch diese Zahl die 33 enthält:

Min 4:24 = 4 x 60 Sek + 24 Sek = 264 Sek        264 = 8 x 33

(Des Weiteren besteht ein gemeinsamer Bezug der zwei Zahlen zur Geometrie des Pentagramms, aber den spare ich mir hier.)

In dem Moment, in dem die Spielerin den Stab senkrecht hält und er die linke Tempelsäule repräsentiert, ist sie selbst kaum im Bild. Schließlich sind in der Freimaurerloge traditionell keine Frauen zugelassen und auch im Apollo-Raumfahrtprogramm gab es keine Frauen als Astronauten. In Aktion erleben wir die Billardspielerin dagegen in Minute vier des Videos. Die Zahl vier ist der Erde zugeordnet. Der Materie näher als dem (geistigen) Himmel und in untergeordneter Tätigkeit, das ist der Platz der Frau aus Freimaurersicht.


In der Schlussszene verlässt der Cowboy die Gaststätte wieder. Draußen erwartet ihn ein Feuerwerk aus einem rotierenden Sprühregen, der auf einem Pickup angebracht ist. Form und Bewegung des funkelnden Lichtkreisels erinnern an eine rotierende Scheibengalaxie − wie etwa unsere Milchstraße. In der Freimaurermystik bildet der Stern Sirius, der hellste Stern am Nachthimmel, ein zentrales Motiv, weil er von der Erde aus gesehen in der Nähe des Zentrums der Milchstraße zu stehen scheint. Die drei äquidistanten Gürtelsterne des Sternbildes Orion bilden eine Linie, die wie ein Pfeil auf diesen auffälligen Stern zu weisen scheint. Auf freimaurerischen Lehrteppichen und -tafeln ist der Stern häufig über der dritten, mittleren Säule zu sehen, gelegentlich mit einem Auge im Zentrum. Sirius fungiert als Leitstern für den mystischen Weg des Freimaurers in Richtung Himmel und markiert den Zielpunkt des freimaurischen Strebens.

Als der Cowboy auf den Ausgang zugeht, ist zu seiner Linken eine dunkle Wand zu sehen, auf der eine helle Lampe, eine Notiztafel und ein beschriftetes Schild angebracht sind. Die Notiz auf der Tafel lohnt eine genauere Betrachtung:



Helle Lampe und Notiztafel


Wenn ein einzelner Strich dem Wert fünf entspricht und man die Striche, aus denen der Name KIM zusammengesetzt ist, mitzählt, ergibt sich:

8 Striche + 6 Striche = 14 Striche      14 x 5 = 70

Die Zahl 70 verweist auf den Stern Sirius, hier dargestellt durch die helle Lampe. Im Alten Ägypten war der Stern von zentraler Bedeutung: 70 Tage des Jahres war Sirius unsichtbar. Sein Wiedererscheinen am morgendlichen Nachthimmel kündigte den Beginn der für die Bewässerung der Felder wichtigen Nilflut an. Dieses Wiederscheinen markiert deshalb auch den Beginn des
altägyptischen Kalenderjahres. Obwohl diese 70 Tage Abwesenheit des Sirius nur in einer bestimmten Epoche in der Region des Nildeltas zu beobachten war (vgl. Wikipedia: "Sopdet (Sternbild)"), wurde diese Zeitspanne als Einbalsamierungszeit des Pharaoleichnams zu einem wichtigen Element altägyptischer Kultpraxis.

Der Stern Sirius ist einer der drei in einem gleichseitigen, spitzwinkligen Dreieck angeordneten Sterne des altägyptischen Sternbildes Sopdet. Unterschiedliche Schreibungen der Sopdet-Hierglyphe werden als Hinweis auf eine mann-weibliche Bedeutung des Sternbildes gedeutet. Auch der Vorname Kim kann sowohl eine männliche wie eine weibliche Person bezeichnen (vgl. Firstname.de, "Kim").

Darüber hinaus codiert die Buchstabenfolge KIM die Zahl 33:

BuchstabePosition im Alphabet
K 11
I +  9
M + 13
= 33




Löcher im Türpfosten neben der hellen Lampe
Während das 3er-Sternbild Sopdet beim morgendlichen Aufgang ein aufrechtes Dreieck formt, bildet es beim abendlichen Untergang ein liegendes.

Im schwarzen Türpfosten rechts neben der hellen Lampe finden sich zweimal drei runde Löcher (wohl von ehemals dort angebrachten Türbeschlägen), die oberen bilden ein liegendes, die unteren ein aufrechtes Dreieck. Der zwischen den beiden Dreiecken angebrachte Lichtschalter versinnbildlicht das Erscheinen der Sonne nach dem morgendlichen Aufgang Sopdets bzw. das Verlöschen des Lichts vor dem abendlichen Untergang. Der Spruch auf dem Schild neben dem liegenden Dreieck umfasst 33 Buchstaben.

Das Hervorkommen der Sopdet nach 70 Tagen war im Alten Ägypten mit einem Neujahrsfest verbunden, was zu dem Feuerwerk passt, das den Cowboy nach Verlassen der Gaststätte empfängt. Der Cowboy geht weiter auf dem durch die Fackelreihe vorgezeichneten Weg, der ins Dunkel führt. Im Zentrum der Milchstraße erwartet ihn ein Schwarzes Loch − das Maximum an Dunkelheit.


Fazit

Im R.E.M.-Titel Man on the Moon finden sich − für ein Mainstream-Produkt ungewöhnlich − zahlreiche kritische und skeptische Gedanken zum Apollo-Mondflugprogramm der Nasa. Allerdings sind sie in der Mehrzahl durch die Form der beiläufigen, z.T. codierten Anspielung verdeckt und so für die Mehrheit der Rezipienten wohl nicht erkennbar.

Trotz der kritischen Attitüde des Werks erleben wir einen Protagonisten, der bis zum Schluss auf dem vorgezeichneten Weg der Logen-Ideologie wandelt. Zwar werden dem smarten, mutigen, gut aussehenden Cowboy-Astronauten, der sich nicht scheut, eine giftige Viper in die Hände zu nehmen, auch negative Eigenschaften zugeschrieben, so wirkt etwa das Wegwerfen der (Flieger-)Sonnenbrille beim Marsch durch die Wüste wenig vorausschauend. Auch zeugt sein suchender Blick zum Himmel während einer 360-Grad-Drehung von Orientierungslosigkeit. Dennoch erscheint der dynamisch voranschreitende Held nicht zögerlich oder deprimiert. Mag diese Kombination von sorgloser Lässigkeit und Optimismus auch ein treffendes Bild des als oberflächlich und wenig gebildet geltenden Durchschnitts-US-Amerikaners zeichnen, als Vorbild kritischer und konsequenter Vernunft taugt der Held nicht.
Der körperlich attraktive Mann, über den die jungen Frauen in der Raststätte tuscheln und der verwegen auf dem Trittbrett des Lkws reitet, gibt einen modernen Cowboy ab, der den US-amerikanischen Gründungsmythos der unerschrockenen und zähen Siedler fortschreibt. Der im Songtext adressierte und mehrfach im Video erscheinende, schwächliche, körperlich unattraktive Andy Kaufman, der mit Frauen wrestelt, gibt dazu das komische Gegenbild des Versagers ab.

Der Popsong Man on the Moon bietet in erster Linie simple Unterhaltung für die Masse. Wer die zahlreichen Anspielungen auf die These einer gefälschten Mondlandung bemerkt, kann sie als Analogie auf das Spiel mit Realität und Fiktion des Performance-Künstlers Kaufman abtun − so wie es die deutsche und englische Wikipedia, die hier, wie so häufig, oberflächliche Mainstream-Meinungen verbreiten, in ihrem Artikel über den Song vormachen. Nur wer Wissen über altägyptische, jüdische, christliche und freimaurerische Mythologie mitbringt, wird die Markierung der Raststätte als Tempel/Loge bemerken und die weiteren Hinweise entschlüsseln können. Ein tieferes Verständnis des Werkes bleibt den wenigen Informierten vorbehalten.

Ob man der erfolgreichen Mainstream-Band R.E.M. die Intention der Aufklärung über die Machenschaften der Nasa und ihrer Hintermänner zuschreibt oder den Titel eher für ein Bekenntnis der Loge zu Lüge und Manipulation hält, sei dem Urteil des Lesers überlassen.


Zweiter Teil

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Quellen

Musikvideo auf YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=dLxpNiF0YKs  (4:51)
Musikvideo auf Vimeo: http://www.petercare.com/videos/r-e-m-man-on-the-moon/  (4:45)

(Die Zeitangaben im Text beziehen sich auf das YouTube-Video.)

Liedtext der Studioversion
(Bei Live-Auftritten verwendet Sänger Michael Stipe leicht abweichende Versionen des Textes.)