Zeitentaumel

Homers Hindernisfahrt ins neue Äon

Im Netz kursieren zahlreiche Videos und Artikel, die Ankündigungen des 9/11-Ereignisses in den Mainstreammedien behaupten. Mit den Suchbegriffen '9/11' und 'predict*' findet man Dutzende Bild- und Filmbeispiele, in denen das katastrophische Großereignis vorweggenommen worden sein soll.



Mainstreamjournalisten kommen allesamt zu dem Ergebnis, dass es sich dabei nur um bedeutungslose Zufälle handeln kann und keinesfalls um Ankündigungen. Das wird denjenigen, der sich eingehend mit der Causa 9/11 und ihrer medialen Darstellung befasst hat, nicht überraschen.

Dieser Text nimmt das im Netz am häufigsten gezeigte Bildbeispiel aus einer Simpsons-Folge, in der Lisa zu Beginn einen Prospekt mit den Zahlen Neun und Elf, den Twin Towers und der New Yorker Skyline ins Bild hält, zum Anlass einer eingehenden Untersuchung und Interpretation der im Jahr 1997 erstausgestrahlten Folge.

These
Die im Jahr 1997 erstausgestrahlte Simpsons-Folge "The City of New York vs. Homer Simpson" (dt.: "Homer und New York") kündigt das katastrophische Großereignis vom 11. September 2001 unterschwellig an und erläutert, ebenfalls unterschwellig, die astrotheologische Rechtfertigungs-Argumentation der Täter.

Die Folge kann man auf YouTube kostenfrei streamen:  Part 1 | Part 2 | Part 3 | Part 4 | Part 5

Zusammenfassung der Handlung: Wikipedia


Einleitung: Himmelswagen
Im Altertum gab es die Vorstellung, dass die Sterne an Wagen über das Firmament gezogen würden. Zahlreiche Abbildungen zeigen den Sonnengott oder seinen Sohn auf einem meist vierspännigen Wagen, wobei die vier weißen Pferde die vier Jahreszeiten verkörpern (vgl. Wikipedia: "Sonnenwagen"). Die Mondgöttin reist dagegen auf einem zweispännigen Vehikel. Ein helleres und ein dunkleres Zugtier sinnbilden den Wechsel zwischen Hell und Dunkel im Verlauf des Mondzyklus (Bildbeispiel: Mondgöttin Luna, Tarotkarte). In der Moderne reist Santa Claus mit einem von meist acht Rentieren gezogenen Schlitten über den Himmel. Sein Wohnort ist bekanntlich der Nordpol und so dürfte die Klangähnlichkeit zwischen dem englischen 'Santa' und dem Wort 'center' nicht zufällig sein, denn der Nordpol bildet das Zentrum der Drehbewegung der Erde und die zur Himmelsachse verlängerte Erdachse ist scheinbar das Zentrum der Drehbewegung der Sterne. Die acht Zugtiere meinen die Haupt- und Nebenhimmelsrichtungen der Kompassrose.


The Man on the Wire
Auf Homers Versuche seinen Wagen zu befreien aufmerksam geworden, rufen Männer aus den Fenstern der Türme. Einer der Männer weist Homer auf die Telefonnummer auf der Parkkralle hin. Im Verlauf des Disputs kommt eine zwischen Nord- und Südturm aufgespannte Wäscheleine ins Bild, die auf Philippe Petits Hochseillauf zwischen den Türmen im Jahr 1974 anspielt (Quelle).



Wäscheleine zwischen Nord- und Südturm (Pt. 2, Min 3:00)

Der präzise in der Mitte zwischen den Türmen hängende Büstenhalter deutet ein zweifaches P an − die Initialen des Hochseilakrobaten Philippe Petit. Dreht man den Screenshot um 90 Grad, erkennt man, dass das geschlossene Fenster des Nordturms den Großbuchstaben 'N' andeutet, während der gestikulierende Mann im Südturm eine S-förmige Körpergestalt hat. Die gespannte Leine verbindet Nord und Süd − wie die Erdachse Nord- und Südpol verbindet.



Leine verbindet Norden und Süden

Einen Bezug zur Erdachse weist auch die Parkkralle auf, die unmittelbar vorher in Nahaufnahme zu sehen war. Aus den Ziffern der Telefonnummer lässt sich die Gradzahl des Neigungswinkels konstruieren.


Neigung der Erdachse
Als Folge der Achsenneigung von 66,56° gegenüber der Ekliptikalebene (der mittleren Bahnebene der Erde) − das ist der Komplementärwinkel zur Erdneigung von 23,44° zwischen Äquator und Ekliptik − gibt es die Jahreszeiten.   (Wikipedia: "Erdachse")

Ich runde den Komplementärwinkel auf 23,5 Grad.
   





Parkkralle (Pt. 2, Min 2:51)



Als die Parkkralle erstmalig in Großaufnahme zu sehen ist (Pt. 2, Min 2:27), beträgt der Neigungswinkel der Hauptachse präzise 23,5 Grad.



Parkkralle in Großaufnahme (Pt. 2, Min 2:27)



Gemeinsamer Winkel − Krallenachse und Erdachse


      Langsames Taumeln der Erdachse
Speziell in der Astronomie ist mit Präzession die Richtungsänderung der Erdachse gemeint, die eine Folge der Massenanziehung des Mondes und der Sonne in Verbindung mit der Abweichung der Erdfigur von der Kugelform ist. Sie äußert sich durch das Fortschreiten des Frühlingspunkts entlang der Ekliptik, woraus sich auch die Bezeichnung Präzession (lateinisch für 'Fortschreiten') herleitet.   (Wikipedia: "Präzession")
  

Die Erdachse beschreibt − langsam taumelnd − innerhalb von 25.780 Jahren einen Kreis.

Der Frühlingspunkt ist der Ort, an dem die Sonne beim Sonnenaufgang am 21. oder 22. März, also zum Zeitpunkt der Frühlingstagundnachtgleiche, steht. Hinter diesem Ort ist − aus der Perspektive eines Beobachters auf der Erde − ein Sternbild des Tierkreises positioniert. Dieses Tierkreiszeichen ändert sich infolge der Präzession etwa alle 2150 Jahre. Wir leben momentan in einer Zeit, in der der Frühlingspunkt aus dem Tierkreiszeichen Fische in das Tierkreiszeichen Wassermann wandert. Da sich nicht exakt bestimmen lässt, wann das eine Sternbild verlassen und das andere erreicht ist, ergibt sich ein Deutungsspielraum, der dazu führt, dass astro-theologische Autoritäten verschiedene Zeitpunkte des Wechsels angeben können und angegeben haben.

Im Lauf von 25.780 Jahren wandert der Frühlingspunkt einmal durch den Tierkreis − und zwar rückwärts.
Die Abfolge der Zeitalter verläuft also umgekehrt zur üblichen Aufzählungsrichtung der Tierkreiszeichen. Wollte man diese Rückwärtsbwegung durch ein astrologisches Zeichen ausdrücken, so wählte man das Tierkreiszeichen Krebs dafür, denn der Krebs, so meint man, bewegt sich rückwärts. (Tatsächlich bewegen sich Krebse seitwärts, aber in der Symbolsprache steht er eben für die Rückwärtsbewegung.)

Nachdem Homer den Polizisten verpasst hat, beschließt er, seinen Wagen samt Parkkralle wegzufahren. Die rotierende Parkkralle zwingt der Vorderachse des Wagens eine Taumelbewegung auf. Homers Wagen wird so zum anschaulichen Beispiel einer taumelnden Achse. Sein Wagen − als Himmelswagen aufgefasst − wird zum 'Präzessionswagen'.

Vorher aber stärkt er sich bei einem arabischen Straßenhändler mit einem Fleischspieß und vielen Dosen Krebssaft.



Krebssaft (Pt. 3, Min 1:10)

Kombiniert man den Krebs, interpretiert als Tierkreiszeichen, mit den Rad des achtspeichigen Verkaufswagens, interpretiert als Sonnenrad, ergibt sich die Bedeutung 'Rückwärtsbewegung der Sonne'.



Krebs-Saftdosen und Sonnenrad (Pt. 3, Min 1:17)

Passenderweise sind auf der Krebssaftdose die Zahlen Zwölf und Eleven zu finden. Das Tierkreiszeichen Fische ist das zwölfte, der Wassermann das elfte des Tierkreises.



Römische Zwölf (gespiegelt) und englische Elf


Zwischen den Zeitaltern
Der Übergang vom Fische- zum Wassermann-Zeitalter wird in der Simpsons-Folge auf unterschiedliche Weisen visualisiert.

Zwei Sonnen
Homers Taumelfahrt mit dem Präzessionswagen beginnt, indem er von der WTC-Plaza herunterfährt. Er fädelt sich in die Lücke zwischen zwei sonnengelben New Yorker Taxis ein. Der vordere Sonnenwagen wird so zur Repräsentation des vergehenden, der hintere zur Repräsentaion des anbrechenden Zeitalters. Dabei kommt das hintere Taxi erst in Sicht, nachdem das vordere aus dem Bild verschwunden ist.



(Pt. 4, Min 0:48)



Vorderes Taxi (Pt. 4, Min 0:49)


Hinteres Taxi (Pt. 4, Min 0:50)



Zwei Wasser-Klosetts
Sowohl das Tierkreiszeichen Fische als auch das des Wassermanns ist mit dem Element Wasser verbunden. Die Simpsons-Macher wählen daher das Thema 'Wasserlassen' zur verhüllenden Darstellung des Übergangs.

Nachdem Homer die Saftdosen geleert hat, muss er pinkeln. Er kann sich zunächst nicht entschließen, seinen Posten am Wagen zu verlassen und träumt derweil von der ersehnten Erleichterung. Der Traum endet mit einem 'Wirbel des Erwachens', der das Astrozeichen Fische andeutet, das zwei gegenläufig ausgerichtete Fische darstellt. Als Homer erwacht, ist hinter ihm ein Ausschnitt des linken Turms zu sehen. Die waagerechten Bogenformen deuten den Umriss eines Fisches an.



Linker Turm mit Fischform (Pt. 3, Min 2:40)


 


Unmittelbar darauf entschließt er sich doch, die Toilette in einem der Tower aufzusuchen. Sie erweist sich als geschlossen und stellt − zusammen mit dem Fische-Icon − das abgeschlossene Fische-Zeitalter dar.



'Wirbel des Erwachens'


Astrozeichen Fische als Icon


Geschlossene Toilette

Als Homer vor dem zweiten Tower steht, in dem er endlich eine geöffnete Toilette vorfinden wird, deuten die Konturlinien der vierfachen Eingangstür einen Dreizack an. Der Dreizack ist das Attribut des Wassermanns, wenn das Tierkreiszeichen als griech.-röm. Gott Poseidon / Neptun dargestellt wird.



Eingang des rechten Turms


Dreizack-Andeutung

Als Homer sich am Pissoir erleichtert, ist durch das Toilettenfenster der andere Turm mit der geschlossenen Toilette zu sehen. In der linken Bildhälfte deuten zwei gebogene Haare und die Reflexionslinie der Scheibe das astrologische Symbol des Tierkreiszeichens Fische an, während in der rechten Bildhälfte Fugen zwischen türkisen Kacheln einen Dreizack formen. Türkis ist die dem Wassermann zugeordnete Symbolfarbe.



Vergangenheit und Zukunft


 

Unentschlossen auf der Kühlerhaube seines Wagens ausharrend, hatte Homer vom befreienden Wasserlassen geträumt. In der Sequenz dominiert die Wassermannfarbe Türkis. Sie ist mit weiteren Wasserfarben kombiniert. Hier wird der Freiheits- und Gerechtigkeits-Impuls, der dem Wassermann in der Astrologie zugeschrieben wird, zur (rein selbstbezogenen) Befriedigung eines Grundbedürfnisses marginalisiert.



Befreiungstraum (Pt. 3, Min 2:35)



Fische-Fahrrad und Aquarius-Truck
Mit der Kralle am Vorderrad kommt Homer nur langsam voran. Hinter ihm staut sich der Verkehr. Die geringe Geschwindigkeit des Präzessionswagens passt zur langsamen Taumelbewegung der Erdachse.
Aus der Froschperspektive gezeichnet, ist hinter Homers Wagen ein riesiger, türkiser Truck mit einem ärgerlichen Fahrer zu sehen. Türkis ist die Symbolfarbe des Tierkreiszeichens Wassermann und als der Truck im close up gezeigt wird, ist auch eine Dreizack-Andeutung im Bild.



Verkehrshindernis Präzessionswagen (Pt. 4, Min 2:10)





Aquarius-Truck (Pt. 4, Min 2:12)

Homer wird von einem Taxi mit schimpfendem Fahrer überholt, an dessen Hinterachse ein ebenfalls schimpfender Biker hängt, der offensichtlich von dem Taxi überfahren wurde. Die Kombination von zusammengedrücktem Rad und Bikerbein ähnelt einem Fisch.



Fisch-förmiger Biker (Pt. 4, Min 2:20)


 

Mit dem Biker am Taxi vor sich und dem Aquarius-Truck hinter sich ist Homer in seinem Präzessionswagen zwischen Fische- und Wassermann-Zeitalter eingeklemmt. Seine beschwerliche Fahrt sinnbildet die Schwierigkeiten beim Übergang zwischen den beiden Äonen.

Wagenwechsel
Nachdem Homer die Parkkralle mit dem Presslufthammer entfernt hat, die Vorderachse also nicht mehr taumelt, verwandelt sich die okkulte Bedeutung seines Wagens. Aus dem Präzessions- wird nun ein Wassermann-Wagen.

In der Centralpark-Szene liefert er sich ein Wettrennen mit der Pferdekutsche, in der die übrigen Familienmitglieder einen Ausflug machen. Die beiden ungleichen Vehikel haben eine Gemeinsamkeit − eine gelblich leuchtende Lampe. Im Falle von Homers gründlich ramponiertem Fahrzeug mutet es dabei unwahrscheinlich an, dass die Glühbirne der rechten Vorderlampe noch intakt ist.

Der rot-orange Sonnenuntergangshimmel und die unzeitgemäße Kutsche sinnbilden das untergehende Fische-Zeitalter. Der Kutscher ist in die Farben Schwarz und Weiß gekleidet, die für die duale Logik des Fische-Zeitalters stehen.



Zwei ungleiche Wagen mit Lampe (Schluss, Min 7:37)

Im Stil eines römischen Wagenrennens misst sich die alte Sonne (= das alte Zeitalter) mit der neuen Sonne (= das neue Zeitalter). Dabei stoßen altertümliches Speichen-Sonnenrad und zeitgemäße elektrische Sonnen-Glühbirne krachend gegeneinander, dass die Funken sprühen.




Römisches Wagenrennen (Schluss, Min 7:39)




Zwei Himmelswagen und zwei Laternen (Schluss, Min 7:45)

Homers Wassermann-Wagen überholt und stoppt die Fahrt des Fische-Wagens, dessen Zeit nun abgelaufen ist. Der turbulente Wechsel der übrigen Familienmitglieder hinüber in Homers Wagen steht für den Übertritt der Menschheit ins neue Äon.


Die Musical-Episode
Die Musical-Episode erläutert, welche Rolle dem Kulturbetrieb aus Sicht der Verschwörer zukommt. Das Musical "KickiN' it − A musical journey through the Betty Ford Center" zeigt die Neuausrichtung von efolgreichen, in der Öffentlichkeit stehenden Menschen. Auf der Oberflächenebene des Musical-Plots geht es darum, mithilfe von Experten ein neues, drogenfreies Leben zu beginnen. Auf der Hintergrundebene geht es um die Anpassung des Prominenten an die Erfordernisse des neuen Äons.

Schon Anfang der 70er Jahre war es ein Broadway-Musical gewesen, das das neue Wassermann-Zeitalter einläuten wollte. Das erste Lied im Musical Hair, das von langhaarigen Hippies handelt, ab 1968 am Broadway lief und später verfilmt wurde, lautete 'Age of Aquarius' und wurde ein bekannter Song.

Freilich zeigt das KickiN' it-Musical die Abkehr wohlhabender Prominenter vom Drogenkonsum, während das Musical Hair den Drogenkonsum der Hippie-Generation verherrlichte. Dennoch gibt es Parallelen, und zwar in der Darstellung von altem und neuem Zeitalter.

Die Hauptfigur des KickiN' it-Musicals, der smarte junge Mann, trägt vor dem Einchecken in die Umerziehungsklinik schwarz-weiße Kleidung, was die duale Schwarz-Weiß-Logik des Fische-Zeitalters sinnbildet. Hinter ihm an der Rezeption nimmt der riesige Dreizack an der Wand das Kommende vorweg.



Fische-Mann beim Einchecken (Pt. 4, Min 3:27)

Nach dem Einchecken wird ihm ein blasstürkiser Operationskittel übergestülpt. Er trägt nun das Wassermann-Kleid. Die Abwehrgeste seiner Rechten formt den in den Himmel gerichteten Dreizack des Wassermanns.



Das neue Gewand (Pt. 4, Min 3:56)

Auch im Hair-Musicalfilm wird die alte Autorität durch die Kombination von Schwarz und Weiß dargestellt. Zwei berittene Polizisten auf schwarzem und weißem Pferd nähern sich der Hippie-Gruppe, die zunächst flieht. Zwei der Tänzer bringen dann aber die Pferde magisch zum Tanzen (vgl. Filmausschnitt, ab Min 2:20). Die farbige Hippie-Tänzerin zeigt etwas später mit ihren gespreizten, in den Himmel gerichteten Fingern einen doppelten Dreizack.

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Der smarte junge Mann war von einem Geschworenengericht zur Reha in der Entzugsklinik verurteilt worden.

Die Geschworene Nummer Elf (von rechts nach links und von unten nach oben abgezählt) trägt einen türkisen Pullover, ist also mit der Wassermann-Farbe attribuiert. Die gebogenen unteren Ränder ihrer Brille und ihre ebenfalls gebogene, durch Lippenstift betonte Oberlippe deuten eine doppelte Welle an − das astrologische Zeichen des Wassermanns. Der Wassermann ist das elfte Tierkreiszeichen.



Geschworene Nummer Elf klagt an (Pt. 4, Min 2:50)

Beim neben ihr sitzenden Mann − Geschworener Nummer Zehn − deutet das Brillengestell das Astrozeichen der Fische an.
Wie die Astronomin und Wissenschaftshistorikerin Susanne Hoffmann erläutert, stammt das griechische Sternzeichen der Fische vom babylonischen Sternzeichen der Schwalbe her, worauf durch den schwalbenschwanzfömigen Oberlippenbart des Geschworenen angespielt wird (vgl. Vortrag, Min 26:38).



Wassermann-Frau belehrt Fische-Mann (Pt. 4, Min 2:51)


 

Die Entscheidung des jungen Mannes für ein neues, gesundes Leben wird fulminant mit einem Feuerwerk gefeiert. Die Sterne im nachtschwarzen Himmelsraum (oberes Bilddrittel) korrespondieren mit Fische- und Wassermann-Zeichen auf der Erde. Links deutet der Eishockeyspieler mit seinen Unterarmen zwei gegenläufig ausgerichtete Fische an, rechts außen rufen drei senkrechte Streben des türkisen Bettgestells den Wasssermann-Trident auf.



Sterne und Astrozeichen: li. Fische, re. Wassermann (Pt. 4, Min 4:05)



Unterarme deuten gegenläufige Fische an


Bettgestänge als Wassermann-Tridents



Schlussszene: Operation am Sonnenauge

Die Schlusszene zeigt die Familie auf der Heimfahrt. Aus einem vorausfahrenden Müllfahrzeug fliegt Homer durch die zerstörte Frontscheibe medizinischer Abfall ins Gesicht. Für einen kurzen Moment wirkt es so, als bohre sich eine Injektionsspritze in sein rechtes Auge. Das rechte Auge steht in westlicher Okkultsymbolik häufig für die Sonne. Zusammen mit dem Pflaster wird hier eine 'Operation am Sonnenauge' angedeutet. Ein medizinischer Eingriff an der Sonne zur Anpassung an die neuen kosmologischen Gegebenheiten.



Injektionsspritze am Sonnenauge (Pt. 5, Min 2:16)


Schluss

Die Simpsons-Folge spielt überwiegend in der Stadt der Sonnen-gelben Taxis und verbindet das katastrophische Großereignis 9/11, das zu Beginn der Folge von Lisa auf einer Prospektcover-Nummerntafel angekündigt wird, mit unterschwelliger Astralsymbolik. Die Folge ist durchzogen mit der Kombination von Fische- und Wassermann-Repräsentationen, wobei das anbrechende Wassermann-Zeitalter mal drängend und bedrohlich (riesiger Aquarius-Truck), mal befreiend und beglückend (himmlische Erleichterung im Aquarius-WC) dargestellt wird.

Während Homer, der den unaufhaltsamen Aquarius-Truck bremst und behindert, permanent mit Schwierigkeiten und unglücklichen Zufällen zu kämpfen hat, gestaltet sich der Übergang für die übrigen Familienmitglieder zwar turbulent (Wagenwechsel im Central Park), bleibt aber eine nur kurze Episode im ansonsten fröhlichen, interessanten und entspannten Großstadtausflug. Es scheint, dass für Frau und Kinder sich der Übergang softer gestaltet. Liegt es daran, dass sie anpassungsfähiger sind oder dass die durch den Musical-Besuch bereits unterschwellig auf das Kommende vorbereitet wurden?

Die Suggestion eines Äon-Übergangs just zur Jahrtausendwende mit 9/11 als einer Art katalytischem Ereignis will den tausendfachen Mord in den Hochhäusern und den anschließenden hundertausendfachen Mord in den mit 9/11 begründeten Kriegen als himmelsmechanisch vorgegebenes, und so unabwendbares Schicksalereignis verklären und damit die Verantwortung von den menschlichen Planern und Akteuren weglügen.

Als höchste menschliche Autorität erscheint der vorsitzende Richter des Schöffengerichts in der Musical-Episode.
Er ist in seiner zentralen und erhöhten Position von zwei fackelartigen Standarten mit feuergelben Spitzen flankiert.



Vorsitzender Richter zwischen Fackel-Standarten (Pt. 4, Min 3:11)

Während er den Angeklagten verurteilt, deuten seine Arme für einen Moment die 'Wie im Himmel so auf Erden'-Geste an, die man von Eliphas Levis Baphometfigur oder von der Magierkarte des Rider-Waite-Tarots her kennt. Die Geste meint: Was im Himmel geschaut wurde (die Sternenkonstellation), das soll auf der Erde nachgeahmt werden. Wenn also der Frühlingspunkt der Sonne aus den Fischen in den Wassermann wandert, dann muss auch das irische Leben entsprechend neu gestaltet werden.

Als die Perser im Altertum die Wanderung des Frühlingspunktes entdeckten, erfanden sie einen neuen Gott: Mithras, der den Stier (= die Sonne) tötet. Ein Gott, der stärker ist als der Sonnengott, weil er die Sonne, die bis dahin in ihrer Bahn unverrückbar schien, aus ihrer Bahn wirft. Ein verborgener Gott, der am Himmel nicht zu sehen ist und denoch allergrößte Macht besitzt, wurde in unterirdischen Kellern und verborgenen Höhlen angebetet. Später wurde er bei römischen Soldaten, die natürlich in höchstem Maße daran interessiert waren, wer denn nun der Mächtigste aller Götter sei und dessen Anbetung den Sieg in der Schlacht sicherte, häufig verehrt.

Dieser Gott wurde oft zwischen zwei Fackeln dargestellt, die meist von zwei Heroen getragen wurden. Eine Fackelflamme zeigte nach unten und verkörperte das vergehende Zeitalter mit seinem marginal werdenden Tierkreiszeichen. Die andere Flamme zeigte nach oben und bedeutete das heraufkommende neue Zeitalter mit dem entsprechenden jetzt wichtig werdenden neuen Tierkreiszeichen. Der Richter mit dem goldgelben Dreieck über dem Kopf − die Andeutung einer Pyramidenspitze − stellt die Spitze der Macht dar. Er ist entweder Mithras selbst oder sein oberster Priester.

Wärend seiner Rede wendet er sich, als er groß im Bild ist, durch eine Körperdrehung von der linken Fackel ab und der rechten zu. Als er durch Bühnentechnik gleich danach aus dem Bild gedreht wird, beschreibt er mit seinem Podest ebenfalls eine Kreisbewegung gegen den Uhrzeigersinn − so wie der Sonne-Frühlingspunkt im Verlauf der Zeitalter gegenläufig durch den Tierkreis wandert.

Die folgende Abbildung zeigt das Zentralmotiv der Mithras-Legende − Mithras tötet den Stier (Mithras-Stein aus Heddernheim bei Frankfurt, bas-relief, 2nd century CE; Städtisches Museum, Wiesbaden).



Mithras mit fackeltragenden Heroen (Ausschnitt)

Die Fackel des linken Heros ist nach unten gerichtet und verkörpert das Sternbild des vergehenden Zeitalters. Die in den Himmel weisende Fackel des rechten Heros verkörpert das Sternbild des heranbrechenden neuen Zeitalters.

Die sich um die Amphore windende Schlange sinnbildet die Präzessionsbewegung der Sonne durch den Tierkreis. Die Schlange ist über dem Sonnentier Löwe positioniert, was ihre größere Macht darstellt. Der Krebs links neben der Schlange markiert die Rückwärtsbewegung durch den Tierkreis.

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Vor dem 'Auffinden' von Homers Wagen, der − wie wir gesehen haben − mit Kralle ein Präzessionswagen ist, durch Lisas Verlesen des Behördenschreibens war Homer damit beschäftigt, sich eine Art Ersatzwagen aus Haushaltsgegenständen zu basteln. Das Chassis dieses Wagens lässt erkennen, dass keine Lenkung vorgesehen ist, denn beide Radachsen sind starr. Exakt mit dem Verlesen des Briefes kommt ein fünftes Rad als Steuerrad ins Spiel, das hinter der vorlesenden Lisa an der Wand lehnt. Und mit dem Eintritt des Präzesssionswagens in die Handlung erscheint dann erstmals, auf verhüllte Weise dargestellt, der Neigungswinkel der Erdachse im Bild.



Wagenchassis mit starren Achsen (Pt. 1, Min 0:39)

Die beiden Stablampen-Scheinwerfer, wie Fahrer und Beifahrer eines unbewegten Wagens, verkörpern Sonne und Mond, die vor Entdeckung der Präzession als auf starren, unverrückbaren Bahnen gedacht wurden. Das Steuerrad bringt die Idee eines Bahnwechsels / Richtungswechsels ins Spiel.



Lisa lüftet das Geheimnis, im Hintergrund das fünfte Rad (Pt. 1, Min 0:59)

Homer verlässt, zunächst die Augen vor der unliebsamen Neuigkeit verschliessend, den Raum. Quasi in seinem Rücken erscheint nun zum erstenmal in der Erzählung der Neigungswinkel der Erdachse im Bild. Die Hinterkante des unfahrbaren Wagens ist in diesem Winkel geneigt. Das meint: am Ende der Zeit der vermeintlich unverrückbaren Wandelsternbahnen erscheint die Erkenntnis, dass die Sonnenbahn sich langsam verschiebt, was mit der Erdachse zusammenhängt.




Erstmals erscheint der Erdachs-Neigungswinkel im Bild (Pt. 1, Min 1:05)

Die 'Ordnungsmittel' im Hintergrund kodieren ebenfalls die Zahl 23,5. Zählt man, wieder von rechts nach links, die Schuber und Schubladen zusammen, ergibt sich die Anzahl 23. Dann folgt die Stütze am Ende des Regalbretts, die ein Komma abgibt. Links davon formen ein Teil der Lampe und das gebogene Kabel eine Fünf.

Wenig später ist eine große kreisrunde sonnengelbe Decke zu sehen, die auf einem violetten Klavier liegt. Die Farbe Violett ist am Rande des sichtbaren Lichtspektrums positioniert, weshalb sie für den Übergang in eine andere, jenseitige Welt steht.



Die Sonne überschreitet das Sichtbare/Bekannte/Vertraute (Pt. 1, Min 1:26)

Am einen Ende der Decke steht das Dreieck für die Stabilität des Vertrauten, Althergebrachten. Am anderen Ende sinnbildet das Porträt von Maggie als jüngstem Familienmitglied das Neue, das, was heranwächst (vgl. die Bedeutung des 'Neujahrskindes' in der Jahreswechselsymbolik).


Weiterführende Links

The New Age of Terror − 9/11 als inszenierter Auftakt des Wassermann-Zeitalters

Harry Potter − Muster-Schüer des Wassermann-Zeitalters?

Über den Mithraskult

Was 911 Predicted in Cartoons and Movies Years ahead of Time?

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Dieser Artikel erschien am 19. September 2023. Er kann hier kommentiert werden.

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Nachträge

Die Chinatown-Episode

Marge und die Kinder besichtigen Chinatown. Im Gewimmel des Straßenszenerie aus Läden, Verkehr, Schildern und Wimpeln lassen sich trefflich das Ereignisdatum und die Tierkreiszeichen-Repräsentationen verstecken (Pt. 3, Min 1:42 − 2:13).

In der Eröffnungssequenz schwenkt die Kamera aus dem Himmelsbereich nach unten, entdeckt Marge und die Kinder und zoomt heran. Die folgende Abbildung ist aus zwei Screenshots zusammengesetzt, um zu zeigen, dass die Figuren sich zwischen der Neun links und der römischen Elf (XI) rechts bewegen. Kombiniert man die Zahlen, ergibt sich das Ereignisdatum. Links ist das Astrozeichen für die Fische angedutet, rechts erscheint die Wassermannfarbe Türkis als 'Hut', eine Trident-Andeutung auf einem Wagendach und ein Hydrant, aus dem Wasser läft.

Marge und die Kinder bewegen sich quasi auf einem Pfad, der zwischen den beiden Zeitaltern verläuft und den Zeitpunkt des 9/11-Ereignisses verkörpert.



links Fische, rechts Wassermann, dazwischen Ereignisdatum und Simpsons (Montage aus zwei Screenshots)

Wenn das Tierkreiszeichen Wassermann nicht als Poseidon-Neptun dargestellt wird, dann erscheint es als 'Wasserträger' und stellt den sumerischen Gott Enki dar, der aus einem Gefäß Wasser ausgießt. Er ist der Gott der sprudelnden Quellen (hier als Hydrant).

Auf dem Weg durch Chinatown kommen sie an einem Schaufenster mit herabhängenden Hasenkörpern vorbei, die der Gestalt von gestreckten Menschenkörpern ähneln. Unmittelbar darauf zündet Bart mehrere Raketen vor einem Chinaböllerladen an.



Erstes Feuer unter den Zahlen Neun und Elf (Pt. 3, Min 2:09)

Das erste Feuer wird mittig senkrecht unter einem Schild mit asiatischen Schriftzeichen sichtbar. In den Schriftzeichen finden sich versteckt die Zahlen Neun (gespiegelt) und Elf.



Schild mit verstecktem Datum, darunter Feuer

Bart bewegt sich von rechts nach links durch das Bild. Er entfernt sich vom Fische-Zeitalter, repäsentiert durch die grünlichen, gegenläufig ausgerichteten dreieckigen Gegenstände im Regalfach rechts. Geht an der Ladentür vorbei, aus deren Elementen sich der Gottesname ENKI lesen lässt. In doppeltem Abstand folgt dann der Hydrant, der wieder die sprudelnde Quelle verkörpert, für die der sumerische Gott zuständig ist.



Bewegung von rechts nach links: erst Fische, dann 9/11, dann Wassermann ('ENKI' + Wasserquelle)



In der Tür versteckt − ENKI
Der Symbolforscher Manfred Lurker bezeichnet in seinem Lexikon der Götter und Dämonen den sumerischen Gott Enki als "Beherrscher des unter der Erde gedachten Süßwasserozeans" (vgl. Eintrag "Enki"), was gut zu dem unterirdisch gespeisten Hydranten passt.

Enki ist − wie gesagt − der andere Gott neben Poseidon-Neptun, der zur Repräsentation des Tierkreiszeichens Wassermann herangezogen wird. In diesen Darstellungen erscheint er als Mann mit einer Amphore auf der Schulter, aus dem Wasser herausquillt.

Laut Lurker ist dem Gott die Zahl 40 zugeordnet und so findet sich auch neben und oberhalb der ENKI-Ladentür die Zahlenfolge Vier − Null.
  

Um die Tür herum: Enki-Zahl 40

Zur Herkunft des griechischen Wassermanns vom babylonischen Weisheitsgott Enki:
Astronomin und Wissenschaftshistorikerin Susanne Hoffmann: "Die wahren Geschichten der Sternbilder" [Vortrag, Min 26:00 − 26:30].